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Ideen und Anregungen für den Deutschunterricht

Thema der Unterrichtsstunden: Gewalt

Hinführung zum Thema
Aktueller Anlass, Überschrift oder Bild aus Nachrichtensendung, Zeitung o.ä.

Zusatzfragen
Von welchen Gewalttaten hast du in den letzten Tagen in Zeitungen, Nachrichtensendungen oder Gesprächen gehört?
Welche Gemeinsamkeiten gibt es?
Welche Unterschiede gibt es?
Was hat dich am meisten erschüttert?

Was ist Gewalt?
Versucht eine allgemeine Definition des Begriffes Gewalt zu formulieren, ohne dass Beispiele vorkommen!

Welcher Vorschlag trifft den Begriff Gewalt am besten?
Definition auf Plakat für den Klassenraum

Definition der Bundeszentrale für politische Bildung:
Allgemein: Gewalt bezeichnet den Einsatz von physischem oder psychischem Zwang gegenüber Menschen sowie die physische Einwirkung auf Tiere oder Sachen.
Soziologisch: Gewalt bedeutet den Einsatz physischer oder psychischer Mittel, um einer anderen Person gegen ihren Willen a) Schaden zuzufügen, b) sie dem eigenen Willen zu unterwerfen (sie zu beherrschen) oder c) der solchermaßen ausgeübten Gewalt. durch Gegengewalt. zu begegnen.

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Gewalt kann überall vorkommen

Zeitungsüberschriften: Hast du von einem oder einem ähnlichen dieser Ereignisse schon gehört?
Er verbrachte einen großen Teil seines Lebens als brutaler Hooligan
Acht Tote bei brutalem Überfall auf Bus
Selbstmord mit Gift-Cocktail
Zwölf Jahre für Stiefvater des toten Jungen
Fußball: Gericht bestätigt sechs Monate Haftstrafe wegen brutalen Fouls
Temposünder tritt gegen Messgerät
Acht Tote bei brutalem Überfall auf Bus
Mann soll Ehefrau während Hafturlaub getötet haben
Kleines Mädchen in der Badewanne ertränkt
Über Jahre hinweg wurden Senioren gequält
Piraten entführen deutsches Frachtschiff
Handy-Klau nach Discobesuch
Stalker stellt intime Fotos ins Netz
Brandanschläge auf Autos
Fußgängerin bei Unfall auf B65 lebensgefährlich verletzt
Viele Tote bei Selbstmordanschlag
Jugendlicher überfällt Kiosk
Betrunkener baut Unfall: Fünf Menschen verletzt
Frau erschoss Ehemann aus Angst um die Kinder
Alkoholmissbrauch: Immer mehr Jugendliche saufen sich ins Koma
Teenager filmen sich bei Vergewaltigung
Gewalt an Schulen: Prügeln bis der Arzt kommt
Fesselspaß im Klassenzimmer gerät zur Gewalttat
Bombe in einer Synagoge

Berichte über eigene Erfahrung

Betrachtet man die Beispiele, stellt man fest, dass es ganz unterschiedliche Täter sind. Wer übt Gewalt aus?
An welchen Orten wird Gewalt ausgeübt?

Beispiele als Arbeitsblatt pdf

Welche der Gewalttaten kommen dir so nahe, dass du unter Umständen selbst betroffen sein könntest?

  - Wo findet diese Gewalt statt?
  - Kennst du konkrete Orte in deiner Umgebung?
  - Kannst du manche dieser Gewalttaten vorausahnen?
  - Welche Anhaltspunkte könnte es geben?
  - Wie könntest du dich davor schützen?
  - Gibt es Orte in deiner Umgebung, die du meidest?
  - Wen würdest du um Hilfe bitten?
  - Wo liegen die Ursachen für diese Art von Gewalt?

Weitere Fragen, die man sich stellen sollte:

- Was ist wahrscheinlich vorgefallen?
- Wie könnte es dem Opfer gehen?
- Wie könnte es der Familie des Opfers gehen?
- Wie könnte man dem Opfer / der Familie helfen?
- Welche Strafe sollte der Täter bekommen?

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Physische Gewalt
Beispiele: schlagen, misshandeln, treten, verbrühen, einbrechen, entführen, vergewaltigen, ermorden, erschießen, an den Haaren ziehen, einen Tritt geben, schütteln, beißen, angreifen mit Messer, mit Gürtel o.ä. schlagen, foltern

Folgen: Verletzungen, Tod, Brüche, Verbrennungen, Schütteltrauma, seelische Verletzungen, Rachegefühl, Wut, Niedergeschlagenheit, Alpträume …

Psychische Gewalt
Beispiele: beschimpfen, belügen, Schlechtes erzählen, anschwärzen, niedermachen, vernachlässigen, bloßstellen, zurückweisen, verstoßen, isolieren, schikanieren ...

Folgen: seelische Verletzungen, Rache, Wut, Niedergeschlagenheit, Verlust des Selbstwertgefühls, Kopfschmerzen, Unwohlsein, Griff zum Alkohol, Griff zu Drogen, Schlafstörungen, Konzentration, Alpträume, Bettnässen, Lernbehinderungen, Depressionen, Selbstmord …

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Wo liegen die Ursachen und Motive von Gewalt?

Gewalt ist Analphabetentum der Seele. (Rita Süßmuth)
Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen. (Isaak Asimov)
Jede Rohheit hat ihren Ursprung in einer Schwäche. (Seneca)

Klärung:
-Analphabetentum der Seele
-letzte Zuflucht des Unfähigen
-ihr Ursprung (liegt) in einer Schwäche

Es gibt also keine Gewalttat, welcher keine Ursache oder kein Motiv zu Grunde liegt.

Um ein Gewaltverhalten besser verstehen zu können, müssen wir die konkreten Ursachen und Motive für Gewalttaten anschauen?

Elternhaus
Traditionelle Vorstellungen von Ehe, Familie und Geschlechterrolle begünstigen häusliche Gewalt.
Die Frau hat zu gehorchen, sie ist des Mannes Untertan.
Gewalttätige Männer sind häufig eifersüchtig.
Arbeitslosigkeit und Arbeitsüberforderung des Mannes können zu Gewaltausbrüchen führen.
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Freundeskreis
Man will sich Respekt innerhalb der Clique verschaffen.
Gewalt auszuüben ist ein erfolgreiches Mittel, sich als „richtiger“ Junge bzw. Mann zu beweisen.
Auseinandersetzungen und „Revierkämpfe“ zwischen unterschiedlichen Cliquen können die Gewaltausübung fördern.
Gruppen-Aktionen vermitteln ein Gefühl von Schutz, Sicherheit und Geborgenheit – ein Gefühl, das besonders für Mädchen und Jungen ohne sicheren Rückhalt in der Familie bedeutungsvoll ist.
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Gewaltspiele
Spieler haben das Ziel, durch gezielte Tötung, den Spielerfolg zu mehren.
Aggressive Computer-Spiele  wirken abstumpfend.
Täter hatte zahlreiche brutale Computerspiele, so genannte Ego-Shooter.
Spielfiguren sind dreidimensional und annähernd realistisch, deshalb ist eine Verbindung zur realen Alltagswelt schnell gezogen.
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Medien
Spielfiguren sind dreidimensional und annähernd realistisch, deshalb ist eine Verbindung zur realen Alltagswelt schnell gezogen.
Gerade für Jungen mit geringem Selbstwertgefühl können gewalttätige Vorbilder in den Medien eine große Faszination ausüben.
Täter hatte zahlreiche blutrünstige Videofilme.
Schon eine Stunde Fernsehkonsum am Tag auf Dauer ergibt einen Hang zur Gewalttätigkeit.
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Arbeitsplatz
Gewaltausbruch, weil man keine - vermeintliche oder verdiente - Anerkennung bekommen hat.
Arbeitslosigkeit und Arbeitsüberforderung des Mannes können zu Gewaltausbrüchen führen.
Gewalt durch extremen Arbeitsdruck.
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Schule
Wer neu ist, wird provoziert und knallhart getestet.
Gewalt durch aufgestaute Wut und Frust.
Jugendliche sehen, dass Gewalt eingesetzt wird, wenn man Konflikte lösen will.
Die Betroffenen werden leicht "abgestempelt", und es ist schwer, dieses Image wieder loszuwerden.
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Sport
Es kann durchaus sein, dass bereits eine harmlos gemeinte Provokation zu einem unerwarteten Gewaltausbruch des Gegenübers führen kann.
Die Hooligans fahren in eine fremde Stadt, um zu zeigen, dass neben der eigenen Fußballmannschaft auch die Anhängerschaft die stärkere ist.
Aggressives Verhalten wird oft nachgeahmt.
Verletzungen der Intimsphäre durch Eindringen in Umkleiden und Duschen.

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Wer kann zur Prävention von Gewalttaten etwas beitragen?

- staatliche Stellen (Politik, Polizei, Gemeinde)
- Lehrkräfte in der Schule
- Eltern
- Jugendliche selbst
- Ärzte, Wohlfahrtsverbände, Kirche …

Staatliche Stellen
(z.B. Justiz, Polizei, Jugendamt, Sozialarbeiter)
z.B. - höhere Strafen
       - Jugendbeamte in die Schule
       - Erziehungsbeihilfe
       - Überwachungskamaras
       - mehr Polizeistreifen

Eltern
z.B. - mehr Gespräche führen
       - gemeinsame Unternehmungen machen
       - Kind stützen, auch bei schlechten Leistungen
       - Kind im Sportverein anmelden
       …

Schule
z.B. - mehr Aufmerksamkeit geben
       - mehr nachfragen in Einzelgesprächen
       - im Unterricht Hobbys vorstellen lassen
       - sofort eingreifen bei Gewalt
       - Streitschlichter einführen

Wie können wir einem Kind oder Jugendlichen helfen, dem Gewalt angetan wurde?

z.B. - schwächeren Mitschülern bei der Arbeit helfen
        - im Klassenrat das Problem besprechen
        - Mitschüler animieren mitzuspielen
        - mit Außenseitern etwas unternehmen
        - versuchen Streit zu schlichten
        - alle in Spiele mit einbeziehen
        - Mitgefühl zeigen
        - genau hinschauen, beobachten
        - ansprechen
        …

Was tun, wenn ich selbst Opfer einer Gewalttat werde?

- möglichst ruhig bleiben und nicht dagegen reden
- inhaltlich nicht auf Provokation eingehen
- defensiv verhalten und nachgeben
- andere in der Umgebung um Hilfe bitten
- …

Hätte ich die Situation vermeiden können?

- nicht provokant auftreten oder antworten
- evtl. Gefahr beobachten und den Platz vorher verlassen
- gefährliche Plätze meiden
- Alkohol in der Öffentlichkeit vermeiden, weil man die Gefahr schlechter einschätzen kann
- kein Alkohol, weil man dann selbst oft aggressiver ist
- …

Was tun, wenn ich selbst Zeuge einer Gewalttat werde?

- helfen, ohne dass man selbst in Gefahr gerät
- Menschen in der Umgebung ansprechen
- Polizeiruf 110
- dem Opfer helfen
- als Zeuge aussagen


 

Weiter zum Thema:

- Konflikte

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